Forschungsprojekt
«PädiB Phase I»

Empirische Forschungsfrage

Was zeichnet die Betriebspädagogik als etwas Besonderes aus?

Diese übergeordnete Frage beinhaltet zwei miteinander verbundene Teilaspekte:

Welche Bestimmung des Gegenstandes von Pädagogik im Betrieb nehmen die vorliegenden Theorien und Theorieperspektiven vor?

Mit welchen spezifischen Aufgaben beschäftigen sich die Akteure im institutionellen Kontext Betrieb?

Forschungsgegenstand

Die «Betriebspädagogik» als wissenschaftliche Teildisziplin und besondere Spezies der Pädagogik sowie die mit ihr einhergehenden Phänomene, welche als praktische Ausdrucksformen der «Betriebspädagogik» – als Bindestrich-/Spezialpädagogik – zugerechnet werden.

Qualitative Sozialforschung auf Datenbasis von Gruppendiskussionen und Experteninterviews

Befragte Akteure: Betriebliche Weiterbildner, Personalentwickler, People and Cultur Development Manager, Learning Professionals etc.

Förderung/Unterstützung

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Laufzeit

2015–2020

Projektleitung und Projektmitarbeit

Martin Schwarz (Prof. Dr.) & Johanna Jahn (MSc.)

Mentoren

Bernd Dewe (Prof. Dr.) & Wilfried Ferchhoff (Prof. Dr.)

Erweitertes Projektteam (Forschungswerkstatt)

Sarah Weber (Dr.), Anna Vogt (Dipl.-Päd.), Günter Becker (Dr.), Franz Lorenz (Prof. Dr.), Friedbert Gay (Dipl.-Päd.), Daniel Straß (Prof. Dr.), Joachim Schollmeyer (Dipl.-Päd.)

Empirische Daten (MaxQDA)

Kurzbeschreibung/Abstract

Die ›Betriebspädagogik‹ lässt sich als ein interdisziplinär überformter Gegenstand charakterisieren, der an einem Kreuzungspunkt verschiedener Themenstränge – Disziplin vs. Profession, Sozialwissenschaft vs. Betriebswirtschaftslehre, Theorie vs. Praxis – liegt. Sie markiert sowohl eine spezifische Teildisziplin der Erziehungswissenschaft und verweist auf ein Feld der pädagogischen Praxis in Organisationen des gesellschaftlichen Teilsystems der Wirtschaft. Diese korrespondierenden, aber nicht identischen Aspekte konstituieren den Gegenstand als deutungsbedürftige Kategorie und als Chiffre für eine spezifische Pädagogik im Kontext von Arbeit, Beruf und betrieblicher Organisation.

Zum einen analysiert die Studie in einem ersten Teil theoretische Perspektiven: Sie lassen sich einerseits durch unterschiedliche disziplinäre Zugriffe und andererseits durch eine Vielfalt an sozial- und erziehungswissenschaftlichen Rekonstruktionen und pädagogischen Legitimationen charakterisieren. Hierbei werden die Perspektiven der Theoriebildung zu Pädagogik im Betrieb systematisierend rekonstruiert und auf ihre Brauchbarkeit für eine Gegenstandsbestimmung der praktischen Pädagogik im Feld hin geprüft. Denn es wird die Frage zu klären versucht, was die Betriebspädagogik auszeichnet, bzw. was sie als etwas Besonderes markiert?

Zum anderen erfolgt in einem zweiten Teil eine für die Gegenstandsbestimmung notwendige empirische Analyse, welche das Erscheinungsbild der praktischen Handlungsformen als Aufgabenspezifik der Betriebspädagogik differenziert offenlegt. Diese Gegenständlichkeit konstituiert sich hochgradig organisationsspezifisch und stellt kein monolithisches Gebilde dar. Vielmehr ist die aufgabenspezifische Ausgestaltung Ergebnis komplexer Aushandlungsprozesse beteiligter Akteure im institutionellen Kontext der Organisation. D. h., es zeigt sich eine Rekontextualisierung auf mehreren Ebenen in der Logik und den (Handlungs-)Bedingungen der Organisation und es wird nicht Prämissen gefolgt, die aus anderen Referenzbereichen entstammen, wie Bildungspolitik, Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Die gewonnenen empirischen Einsichten in den institutionellen Kontext Pädagogik im Betrieb erlauben eine differenziertere Bestimmung des Gegenstandes inkl. seiner Begrenzungen in gehandelten theoretischen Rekonstruktionen und Legitimationen.

Weitere Informationen/Links