Im August und September besuchte ich die Universität Verona (Università degli Studi di Verona) in Norditalien und es schloss sich der Sommerurlaub mit der Familie am Gardasee an.

Anhand der Daten aus den europäischen Unternehmensbefragungen CVTS, wie auf Basis von Daten des Berufsbildungsinstituts ISFOL (Istituto per lo Sviluppo della Formazione Professionale dei Lavoratori) zeigt sich auch in Italien deutlich, dass die Weiterbildungsbeteiligung eng mit der Betriebsgröße zusammenhängt. Die sozioökonomische Spezifik von Italien verschafft sich auch bei der betrieblichen Weiterbildung Ausdruck; während Betriebe im Nordosten noch ca. 36 % und Betriebe im Nordwesten ca. 34,7 % Weiterbildungsbeteiligung erkennen lassen, so lässt sich für Mittelitalien lediglich ca. 27 % und für Süditalien ca. 23 % Weiterbildungsaktivität reklamieren. Die arbeitsorientierte Weiterbildung (berufliche und betriebliche Formen) wird in Italien stark von privaten Sektoren umgesetzt, wobei große Unternehmen (bspw. Fiat, Olivetti) über eigene Bildungseinrichtungen bzw. Ausbildungsabteilungen organisationsspezifische Arrangements institutionalisieren. Die durchschnittliche Betriebsgröße lässt sich in Italien mit ca. 3,8 Beschäftigen beziffern – was unter dem EU-Schnitt liegt – und es muss konstatiert werden, dass große Betriebe ihre Weiterbildungsaktivität intensiviert haben, während kleine und mittelständische Betriebe stagnieren bzw. deren Aktivität gesunken ist (vgl. ISFOL).

Blickt man auf die im fünfjährigen Turnus erstellten europäischen Erhebungen zur beruflichen Weiterbildung (CVTS) lassen sich bisweilen Rückschlüsse auf den Stellenwert betrieblicher Weiterbildung treffen. In den CVTS Erhebungen werden Unternehmen mit 10 oder mehr Beschäftigten aus den Wirtschaftsbereichen verarbeitendes Gewerbe, Handel, unternehmensnahe und sonstige öffentliche Dienstleistungen, Kredit- und Versicherungsgewerbe, Baugewerbe, Energie- und Wasserversorgung, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Verkehr und Nachrichtenübermittlung und Gastgewerbe befragt, welche „vorausgeplantes, organisiertes Lernen, das vollständig oder teilweise von den Unternehmen finanziert wird“ arrangieren.

Nach CVTS 5 (CVTS 5 – Fifth Continuing Vocational Training  Survey, Version 21.07.17; aktualisiert 26.01.21) lässt sich der Anteil von weiterbildungsbetreibenden Betrieben und Unternehmen (enterprises providing CVT) demnach wie folgt beziffern: EU-gesamt: 70 % (CVTS 4/2010: 66 %); Deutschland: 77 % (CVTS 4/2010: 73 %); Italien: 60 % (CVTS 4/2010: 56 %). Im Februar 2021 sollte die sechste europäische CVTS Erhebung zur beruflichen Weiterbildung in Unternehmen erfolgen.

https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/images/0/01/Figure4_Enterprises_providing_CVT%2C_2005%2C_2010_and_2015_%28%25_of_all_enterprises%29.png

https://ec.europa.eu/eurostat/web/microdata/continuing-vocational-training-survey