Am 17. und 18.03.22 durfte ich die SRH Gesundheitshochschule in Gera besuchen und im Rahmen der Veranstaltung den Fachvortrag „Pädagogisch-didaktische und fachwissenschaftliche Kompetenzentwicklung in der Medizinpädagogik“ beisteuern. Es standen im Wesentlichen die gemachten Erfahrungen im Kontext des in Saarbrücken entwickelten Studiengangs „Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe“ im Zentrum, welche vor dem Hintergrund weiterer Realisierungschancen und Entwicklungsdynamiken betrachtet wurden.

Hierbei lässt sich die „Medizinpädagogik“, welche als Begrifflichkeit auch von den KollegenInnen in Gera präferiert wird, eher durch eine naturwissenschaftliche Orientierung charakterisieren. In ihr stellen fachwissenschaftliche Bestandteile (wie Anatomie, Physiologie, Biochemie, Innere Medizin, Gerontologie) gewichtige Bezugspunkte dar. Die „Pflegepädagogik“, ein ebenfalls weitverbreiteter Terminus im Kontext der disziplinären Debatten, lässt sich eher durch eine geisteswissenschaftiche Orientierung charakterisieren. In ihr stellen stärker bildungstheoretische Bestandteile bedeutsame Bezugspunkte dar. Die Entwicklungsaufgaben sind verschieden: Für die Medizinpädagogik bisweilen formulierbar: „Von der Kuration hin zur Prävention“  und „Vom regelgeleiteten Standard zum individuellen Fall“. Und für die Pflegepädagogik bisweilen formulierbar: „Vom bildungstheoretischen Pathos hin zu evidenzbasierter Unterrichts- und Schulqualität“.

Es wurde die These in den Raum gestellt, dass in der Orientierung an einer „Berufspädagogik für Gesundheitsfachberufe“ das Potential zur Überwindung institutionalisierter Deutungen liegen kann, indem sich vermehr an erziehungswissenschaftlichen Bezugspunkten orientiert wird (wie Allg. Erziehungswissenschaft, Berufsfelddidaktik Pflege/Therapie/Gesundheit, päd. Psychologie, Lehr-Lernforschung, Berufs- und Professionstheorie, Organisationspädagogik, qualitative und quantitative Forschungsmethoden im Rahmen einer empirisch orientierten Berufsbildungsforschung Pflege/Therapie/Gesundheit, Ethik im Gesundheits- und Sozialwesen).

Weitgehender Konsens  bestand darin, dass Kompetenzentwicklung nur aktiv durch die Studierenden erfolgen kann (Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung); ein Problem oder Fall als Ausgangs- und Bezugspunktpunkt des Lernens besteht (Problem- und Fallorientierung). Das Lernen erfolgt hierbei sozial-kontextualisiert, d.h. Prozess und Ergebnis des Lernens werden rückgebunden (Rekontextualisierung: Makro-/Meso-/Mikroebene); Es erfolgt kritisch-konstruktiv, d.h. das Lernen beleuchtet disziplinäre, interprofessionelle, soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge (Aufbrechen einer monoprofessionellen Expertise bzw. von Wissenssilos). Der Lernprozess lässt sich als ein systematisches, reflektiertes Vorgehen charakterisieren und der Dozent agiert als Lernbegleiter, Mentor und Ermöglicher von Kompetenzentwicklung.

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