Betriebspädagogik für alle?!

 

Sehr viel wird geredet und groß proklamiert,

zudem wird oft behauptet – und das ungeniert,

dass die Betriebspädagogik für alle im Betriebe sei,

als mache sie aus Chef und Arbeiter gar Einerlei,

als könne sie Herrschaftsverhältnisse nivellieren,

und die Betriebsgemeinschaft über allem propagieren.

 

Diese ach so süße pathosbeladene Pädagogen-Finte,

ist sie das Papier wert auf dem sie steht nebst Tinte?

Die Finte die mit Eifer versucht ein Band zu umflechten,

zwischen Management und den niederen Knechten.

Ist sie gebräuchlich, um den Kontext zu erschließen,

oder sind wir auf andre Deutung verwiesen?


Schaut bei Tageslicht man sich die Aussage an,

erkennt man die versteckten Tücken, – dann und wann.

So wird munter vom Sollen auf das Sein geschlossen,

all das wiederholt, gestern, heute – unverdrossen!

Es werden die konstitutiven Kontextprämissen verdeckt,

wo doch das Strukturgefüge teuflisch im Detail gar steckt.

 

Bildung im Betrieb, geschieht wahrhaftig viel ohne Frage,

doch verkennt der pädagogische Blick die Ausgangslage,

handelt es sich doch um Bildung im Dienst von Arbeit und Kapital,

auf das der Beschäftigte bleibe leistungsbereit und loyal,

sicher kann auch zweckfreie Bildung für ihn dabei entspringen,

doch das nicht primär oder vor allen Dingen!

 

Adressiert ist hier auch nicht die ganz breite Masse,

sondern vielmehr eher die höhere Führungskraft-Klasse,

das betriebliche Kalkül sieht den Nutzen mit der Erwartung abgewogen,

dass die Reproduktion des Betriebs hier spannt den größten Bogen.

So stimmt es nicht Wunder, irritiert nunmehr kaum,

Betriebspädagogik für alle – ist ein Traum!

 

Beschreibbar ist Betriebspädagogik selektiv und heterogen,

dies zeigt die empirische Forschung zu dem Phänomen!

Bildungsteilhabe mögen andere Domänen für sich reklamieren,

im Betrieb geht es darum einen Mehrwert zu generieren.

Wie in Aschenputtel selektiert auch sie hier im Leben,

ins Töpfchen oder ins Kröpfchen – so ist das halt eben!

 

An ihr partizipieren Führungskräfte und gut Qualifizierte tendenziell mehr,

und weniger niedere Tätigkeiten oder das große Arbeiterherr.

Mit dem ´Matthäus Theorem´ kann ich den Aspekt deklarieren,

oder “wer hat dem wird gegeben“ es relationieren.

Ob mir dies gefällt, ob ich es mag oder nicht,

der Blick auf die empirischen Tatsachen bleibt unsere Pflicht,

 

Zum Märchenende kommt der versöhnliche Teil,

in der Empirie und Forschung liegt für uns hier das Heil!

Auf dass wir nicht wandern in Märchenwald und -tal
noch werden zu einem „Grand-Bachelor-fatal“!

Doch das muss nicht sein, dies bleibt hier der Trost,
(un´ wie sacht ma´ in de´ Palz) … na dann, Prost!

 (Martin Schwarz)