Am 15.09.20 kam es im Rahmen eines Besuchs beim BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) in Bonn zu einem Austausch hinsichtlich zukünftiger Kooperationsmöglichkeiten.  https://www.bibb.de

Im Zentrum Stand einerseits die Skizzierung der Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt PädiB und deren Weiterführung in der Phase II und andererseits die Diskussion einiger Eckpunkte in Bezug auf die aktuelle Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS), welche eine neue Weiterbildungskultur in Deutschland etablieren und die Weiterbildung als selbstverständlichen Teil des Lebens verstehen möchte. Hierbei fokussiert die NWS einerseits auf die berufliche Weiterbildung, die zum Ziel hat, die berufliche Handlungsfähigkeit im Rahmen von Anpassungs- bzw. Erhaltungsqualifizierungen zu sichern oder im Rahmen von Entwicklungs- bzw. Aufstiegsqualifizierungen zu erweitern und berufliche Aufstiege zu ermöglichen. Anderseits stellt die Weiterbildung der Beschäftigten ein zentrales Erfolgskriterium für Unternehmen dar. https://www.bmbf.de/files/NWS_Strategiepapier_barrierefrei_DE.pdf

Die historischen Parallelen sind augenscheinlich: Führte der sog. «Sputnik-Schock» zu der vom Deutschen Bildungsrat im Rahmen des Strukturplans für das Bildungswesen 1970 formulierten „ständigen Weiterbildung“, so postuliert die aktuelle Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) im Kontext einer tiefgreifenden digitalen Transformation der Berufs- und Arbeitswelt – welche durch die Corona-Krise noch potenziert wird erneut: „Weiterbildung als die Fortsetzung oder Wiederaufnahme strukturierten Lernens nach dem Ende einer ersten Bildungsphase und Aufnahme einer Erwerbstätigkeit“.

Während die Verantwortung für die betriebliche Weiterbildung bei den Unternehmen liegt, verteilt sich die Verantwortung für die quer liegende berufliche Weiterbildung auf viele Ebenen. Die Weiterbildungsstrukturen in Deutschland sind beschreibbar als ein heterogenes Feld mit vielen institutionellen Trägern, wohingegen Unternehmen eine immense Bedeutung zukommt. So zeigte der Adult Education Survey 2016 erneut, dass die betriebliche Weiterbildung mit der Größe des Betriebs korrespondiert und die Beteiligung mit der Betriebsgröße steigt. Ein wesentliches Ziel der Partner der NWS ist insb. „auch kleine und mittlere Unternehmen [zu] unterstützen, die keine großen Personalabteilungen haben, um Weiterbildungskonzepte zu entwickeln“.

Um das Geschehen in der Weiterbildung besser einschätzen und bewerten zu können, ist angestrebt die Weiterbildungsstatistik zu optimiert.

Vor diesem Hintergrund sind weitere Gespräche angedacht und ins Auge gefasst worden, um die Anschlussfähigkeit des Forschungsprojekts PädiB Phase II zu eruieren. Im Rahmen des Forschungsprojekts PädiB Phase II ist eine quantitativ-empirische Überprüfung und Vertiefung der qualitativ-empirisch gewonnenen Kategorien aus PädiB Phase I vorgesehen. Die «Praxis von Pädagogik im Betrieb» lässt sich als ein multidimensionales Konstrukt beschreiben. Es erweist sich als Forschungsdesiderat, dass Aussagen zu spezifischen Aufgaben und zu verausgabten Prozessen im Kontext der Domäne Betrieb/Unternehmen häufig in keiner Weise belastbar sind, da nicht datenbasiert argumentiert wird. Über die deskriptiv, statistische Zugriffsform ist es angestrebt, domänenspezifische (Weiter-)Bildungsprozesse antizipatorischer, adaptiver und regulativer Art zu ergründen und ihre Funktionsweisen zu dechiffrieren. Hierbei steht zunächst die a) Entwicklung und Erprobung eines Erhebungsinstruments bzw. eines Itempools zur domänenbezogenen Aufgabenspezifik sowie zu Formen und Prozessen und b) die Erschließung einer repräsentativen und verallgemeinerungsfähigen Datenquelle mittels quantitativer Erhebung auf der Agenda.